Traumziele erleben

Traumziele erleben

Traumziele erleben

Ein Lied, nur für Sie und über Sie geschrieben, eines, das immer länger werden kann, eigentlich nie zu Ende geht und sogar Teil Ihrer persönlichen Identität ist – eine schöne Vorstellung, finden Sie nicht? In der Kultur der Sámi war diese Tradition lange Zeit fest verwurzelt. Heute erlebt die Gesangskunst dank junger samischer Künstler:innen eine Renaissance.

Ein Lied, nur für Sie und über Sie geschrieben, eines, das immer länger werden kann, eigentlich nie zu Ende geht und sogar Teil Ihrer persönlichen Identität ist – eine schöne Vorstellung, finden Sie nicht? In der Kultur der Sámi war diese Tradition lange Zeit fest verwurzelt. Heute erlebt die Gesangskunst dank junger samischer Künstler:innen eine Renaissance.

Bis in die Steinzeit: So weit reichen die Ursprünge des Joiks zurück. Obwohl auch bei privaten Festen üblich, war er als eine Art Gebet an Geister und Götter häufig an Opfergaben der samischen Religion gebunden. Er galt den christlichen Missionaren in Norwegen deshalb als sündig. Ab dem frühen 17. Jahrhundert verboten sie ihn dort kurzerhand. Die Sámi durften ihre eigene Sprache nicht mehr sprechen, wurden gezwungen, Norwegisch zu lernen, und verloren so einen Großteil ihrer Kultur. Erst 1988 führte das Sámi-Gesetz von 1987 zur Änderung der norwegischen Verfassung. Es soll die Voraussetzungen für die samische Bevölkerung schaffen, »ihre Sprache, ihre Kultur und ihr Gemeinschaftsleben zu wahren und zu entwickeln«. Seitdem erkämpft sich die junge Generation ihre kulturelle Identität zurück. Dazu gehört auch das Wiederauflebenlassen des Joiks.
Bis in die Steinzeit: So weit reichen die Ursprünge des Joiks zurück. Obwohl auch bei privaten Festen üblich, war er als eine Art Gebet an Geister und Götter häufig an Opfergaben der samischen Religion gebunden. Er galt den christlichen Missionaren in Norwegen deshalb als sündig. Ab dem frühen 17. Jahrhundert verboten sie ihn dort kurzerhand. Die Sámi durften ihre eigene Sprache nicht mehr sprechen, wurden gezwungen, Norwegisch zu lernen, und verloren so einen Großteil ihrer Kultur. Erst 1988 führte das Sámi-Gesetz von 1987 zur Änderung der norwegischen Verfassung. Es soll die Voraussetzungen für die samische Bevölkerung schaffen, »ihre Sprache, ihre Kultur und ihr Gemeinschaftsleben zu wahren und zu entwickeln«. Seitdem erkämpft sich die junge Generation ihre kulturelle Identität zurück. Dazu gehört auch das Wiederauflebenlassen des Joiks.
Das schönste Kompliment
Damals wie heute spielt die Melodie, zusammen mit dem Rhythmus und dem Takt, eine tragende Rolle beim Joik – genauso wie der Text, der dem Gesang häufig erst eine Bedeutung gibt, weil er beschreibt, worum es geht. Wichtig: Die Sámi joiken etwas oder jemanden und nicht darüber. Wenn sie Personen, Tiere, Landschaften joiken und sie damit charakterlich oder lautmalerisch nachempfinden, holen sie sich diese also ganz nah an sich heran. Vielleicht aus diesem Grund gilt es als das größte Geschenk, einen Joik speziell für einen nahestehenden Menschen zu schaffen. Von seinen Eltern erhält ein samisches Neugeborenes beispielsweise häufig ein paar Zeilen und Töne. Diese können theoretisch unendlich erweitert werden und sind für immer mit der Person verknüpft.
Das schönste Kompliment
Damals wie heute spielt die Melodie, zusammen mit dem Rhythmus und dem Takt, eine tragende Rolle beim Joik – genauso wie der Text, der dem Gesang häufig erst eine Bedeutung gibt, weil er beschreibt, worum es geht. Wichtig: Die Sámi joiken etwas oder jemanden und nicht darüber. Wenn sie Personen, Tiere, Landschaften joiken und sie damit charakterlich oder lautmalerisch nachempfinden, holen sie sich diese also ganz nah an sich heran. Vielleicht aus diesem Grund gilt es als das größte Geschenk, einen Joik speziell für einen nahestehenden Menschen zu schaffen. Von seinen Eltern erhält ein samisches Neugeborenes beispielsweise häufig ein paar Zeilen und Töne. Diese können theoretisch unendlich erweitert werden und sind für immer mit der Person verknüpft.
Das schönste Kompliment
Damals wie heute spielt die Melodie, zusammen mit dem Rhythmus und dem Takt, eine tragende Rolle beim Joik – genauso wie der Text, der dem Gesang häufig erst eine Bedeutung gibt, weil er beschreibt, worum es geht. Wichtig: Die Sámi joiken etwas oder jemanden und nicht darüber. Wenn sie Personen, Tiere, Landschaften joiken und sie damit charakterlich oder lautmalerisch nachempfinden, holen sie sich diese also ganz nah an sich heran. Vielleicht aus diesem Grund gilt es als das größte Geschenk, einen Joik speziell für einen nahestehenden Menschen zu schaffen. Von seinen Eltern erhält ein samisches Neugeborenes beispielsweise häufig ein paar Zeilen und Töne. Diese können theoretisch unendlich erweitert werden und sind für immer mit der Person verknüpft.




Der neue Weg
Bei jungen Sámi flammt das Bewusstsein und die Liebe für den traditionellen Gesang ihres Volkes immer stärker auf. Typisch für den Joik sind kehlige, archaische, urtümliche Töne. Die Melodien bauen dabei auf einem Wechsel von Wiederholungen und Variationen sowie speziellen Stimmtechniken auf. Da sie nicht in Verse unterteilt sind, haben sie außerdem keinen klar hörbaren Start- oder Endpunkt, sondern verlaufen musikalisch, vereinfacht gesagt, im Kreis. Spannend: Künstler und Künstlerinnen wie Marja Mortensson, Frode Fjellheim, die Band KEiiNO oder Elle Márjá Eira kombinieren den traditionellen Gesang mit moderneren Rhythmen aus Electronica, Pop, Jazz oder Dance – und interpretieren den Joik damit auf eine ganz neue, unbekannte Art und Weise.
3 Fragen
an Elle Márjá Eira
Die 38-jährige Sängerin ist in dem kleinen samischen Dorf Máze aufgewachsen und lebt heute im nordnorwegischen Kautokeino. Zu joiken begann sie, noch bevor sie überhaupt richtig sprechen konnte. In ihrer Heimat sind die Sámi schon lange zu Hause – alle Orte hier, Seen, Flüsse, Berge, tragen nordsamische Namen.
Elle, magst du uns etwas über deine künstlerische Arbeit und dein Leben in Kautokeino erzählen?
»Als Vollzeitkünstlerin arbeite ich gern genreübergreifend, zum Beispiel in den Bereichen Musik, Film, Filmmusik und Installationen. Ich möchte Geschichten auf unterschiedliche Weise erzählen. Im Moment arbeite ich an einem VR-360-Film namens »EALLU« (Rentierherde) und komponiere dafür auch die Musik. Der Film ist Teil des samischen Pavillons auf der Biennale von Venedig im August 2022 und feiert dort seine Premiere. Daheim bin ich Rentierbesitzerin und hüte die Rentiere oft zusammen mit meiner Familie. Ich bin in einer Rentierzüchterfamilie aufgewachsen, und wir leben immer noch diese traditionelle Lebensweise.«
Elle, magst du uns etwas über deine künstlerische Arbeit und dein Leben in Kautokeino erzählen?
»Als Vollzeitkünstlerin arbeite ich gern genreübergreifend, zum Beispiel in den Bereichen Musik, Film, Filmmusik und Installationen. Ich möchte Geschichten auf unterschiedliche Weise erzählen. Im Moment arbeite ich an einem VR-360-Film namens »EALLU« (Rentierherde) und komponiere dafür auch die Musik. Der Film ist Teil des samischen Pavillons auf der Biennale von Venedig im August 2022 und feiert dort seine Premiere. Daheim bin ich Rentierbesitzerin und hüte die Rentiere oft zusammen mit meiner Familie. Ich bin in einer Rentierzüchterfamilie aufgewachsen, und wir leben immer noch diese traditionelle Lebensweise.«
Was ist für dich das Besondere am Joik?
»Joik liegt mir im Blut. Ich habe es in allen Situationen und Lebensphasen praktiziert. Ich fühle, dass meine Vorfahren bei mir sind, wenn ich eine Person, ein Tier, einen See oder Berg joike. Und ich liebe es, meinen Urgroßvater Orbona Aslat zu joiken. Sein Joik hat in der Familie seit mehr als 150 Jahren überlebt.«
Setzt du eher auf traditionelle Joiks, die seit Jahrzehnten zu deiner Familie gehören, schreibst du neue oder kombinierst du sie gern auch mal mit modernen Melodien oder anderen Genres?
»Seit einigen Jahren sammele ich alte Joiks meiner Familie. Außerdem habe ich gelernt, auf die alte, traditionelle Weise zu joiken. Aber ich experimentiere und improvisiere gern mit meiner Stimme, und Joik ist die Grundlage für alles, was ich tue, wie unter anderem das Geschichtenerzählen. Heute komponiere ich immer wieder neue Joiks und kombiniere arktische, elektronische Musik mit traditionellen samischen Melodien.«

AIDA Reisetipp: Highlights am Polarkreis
Möchten Sie mehr über die Kultur der Sámi erfahren? Besuchen Sie in der Nähe von Hammerfest ein Camp des Volkes und lauschen Sie dabei Joiks. Jetzt hier ➞ diese besondere Route mit AIDAluna.
